21 Sekunden: Zum 100. Geburtstag von Hattrick-Rekordhalter Bill Mosienko
Als Teil der „Pony Line” wurde Bill Mosienko zur Franchise-Legende der Chicago Blackhawks. Berühmt ist er allerdings besonders für eine schier unfassbare Leistung: In einer NHL-Partie erzielte er drei Tore innerhalb von 21 Sekunden. Heute wäre der Hall of Famer 100 Jahre alt geworden.
Bei neun Brüdern und vier Schwestern musste Mosienko schon früh lernen, wie man sich durchsetzt. Sein Vater war ein ukrainischer Einwanderer, der für eine kanadische Eisenbahngesellschaft als Kesselschmied arbeitete. Die Familie lebte in Winnipeg. Mosienko blieb seiner Heimatstadt sein Leben lang verbunden.
In Winnipeg machte er auch seine ersten Schritte auf dem Eis. Nach einigen Stationen bei dortigen Juniorenteams unterschrieb der junge Flügelstürmer bei den Chicago Blackhawks. In der Windy City sollte er seine komplette NHL-Karriere verbringen.
Besonders produktiv war Mosienko, wenn er mit den Brüdern Max und Doug Bentley zusammenspielte. Die drei gehörten zu den schnellsten Spielern ihrer Zeit und wirbelten die gegnerischen Defensivreihen gehörig durcheinander. Gleichzeitig waren allerdings auch alle drei nicht besonders groß. Heraus kam einer der schönsten Spitznamen der NHL-Geschichte: The Pony Line.
Mosienko fängt den Blitz in der Flasche
Am 23. März 1952 hatte er die anderen beiden Ponys nicht an seiner Seite. In der letzten Partie der Saison bei den New York Rangers spielte er stattdessen zusammen mit George Gee and Gus Bodnar. Nach gut drei Minuten im Schlussabschnitt hatten die Hawks das 2:6 kassiert. Für beide Mannschaften stand das Verpassen der Playoffs bereits fest und deswegen dachte wohl niemand, dass noch viel passieren würde. Im Madison Square Garden stellte man sich darauf ein, die Saison wenigstens mit einem Heimsieg abzuschließen.
Doch Mosienko hatte etwas dagegen. Zwischen 6:09 und 6:30 traf er dreimal und sorgte so für den Anschluss. Nicht mal eine Minute später hätte er sogar ein viertes Tor erzielen können, doch er verfehlte das Gehäuse diesmal knapp. Mit zwei weiteren Treffern drehten die Hawks trotzdem noch die Partie. Das war allerdings zweitrangig, denn nach der Schlusssirene war Mosienkos 21-Sekunden-Hattrick das einzige Thema. Der neue Rekordhalter sprach davon, den Blitz in einer Bierflasche gefangen zu haben. Eine Redewendung, die man im Englischen benutzt, um etwas geradezu Unmögliches auszudrücken.
Rückkehr nach Winnipeg
Im Jahr 1965 wurde Mosienko in die Hall of Fame aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt lebte er bereits wieder in Winnipeg. Dort führte er mehrere Bowlingbahnen und unterstützte das lokale Eishockey. 1994 starb Mosienko an Krebs. Vor kurzem erschien die englischsprachige Biographie „Mosienko: The Man Who Caught Lightning In A Bottle.” Der Mann, der den Blitz in einer Flasche fing. Heute wäre er 100 Jahre alt geworden.
Foto: Public Domain
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