Auf dem Eis angesehen, daneben umstritten: Greiss beendet NHL-Karriere
Mit Thomas Greiss beendet einer der besten deutschen Torhüter aller Zeiten seine NHL-Karriere. In der besten Liga der Welt verbrachte er 14 Saisons bei sechs verschiedenen Teams. Auch im Trikot der Nationalmannschaft konnte er bei mehreren Großereignissen überzeugen, doch mit seinen kontroversen Ansichten manövrierte er sich beim DEB letztlich ins Abseits.
Nachdem Greiss beim EV Füssen ausgebildet worden war und bei den Kölner Haie den Sprung in die DEL geschafft hatte, wurde der junge Goalie im NHL Entry Draft 2004 an 94. Stelle von den San Jose Sharks ausgewählt. Nach seinem Debüt im Januar 2008 spielte er mit Unterbrechungen bis 2013 für das kalifornische Franchise.
Über kurze Stationen bei den Phoenix Coyotes und den Pittsburgh Penguins kam Greiss 2015 zu den New York Islanders, bei denen er den Höhepunkt seiner Laufbahn erreichen sollte. Direkt in seiner Debütsaison schaffte es das Team in die zweite Playoff-Runde – erstmals seit 1993. Später wurde Greiss sogar bei den NHL Awards ausgezeichnet: Im Jahr 2019 gewann er zusammen mit Robin Lehner die William M. Jennings Trophy, die an die Torhüter verliehen wird, deren Team die wenigsten Gegentreffer in der Saison kassiert hat.
Nach zwei Jahren bei den Detroit Red Wings verbrachte Greiss die vergangene Spielzeit bei den St. Louis Blues. In diesem Sommer wurde er wieder zum Unrestricted Free Agent, entschied sich aber gegen vorliegende Vertragsangebote. Im Alter von 37 Jahren soll Schluss sein.
Greiss ist einer von nur neun deutschen Goalies, die es bislang in die NHL geschafft haben. Mit 368 Hauptrundenpartien rangiert er auf dem zweiten Platz hinter Olaf Kölzig und knapp vor Philipp Grubauer. Die anderen sechs kommen zusammen auf 23 Spiele.
Unrühmliches Ende beim DEB-Team
Mit seinem Talent schaffte es Greiss auch schon früh in die A-Nationalmannschaft. Als damals 20-Jähriger nahm er 2006 an den Olympischen Winterspielen in Turin teil. Vier Jahre später war er auch in Vancouver dabei.
Während der Weltmeisterschaft 2017 sorgte der Trump-Anhänger mit indiskutablen Likes auf Instagram für Schlagzeilen. Unter anderem gefiel ihm ein Vergleich der damaligen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton mit Adolf Hitler. Die Islanders rüffelten ihren Torhüter daraufhin. Der DEB suchte zwar das Gespräch, unterstützte ihn aber in der Öffentlichkeit.
Das änderte sich im Jahr 2021, als Greiss eine Beileidsbekundung zum Tod von Rush Limbaugh postete, der als ultrarechter Radiomoderator und Verschwörungsideologe für seine Ausfälle berüchtigt war. DEB-Sportdirektor Christian Künast schloss infolgedessen eine weitere Einladung zur Nationalmannschaft unter der aktuellen sportlichen Führung aus.
Foto: AFP
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