Nach Trikot-Zeremonie: Congressional Gold Medal für Willie O’Ree
Eishockeypionier Willie O’Ree wird schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eine große Ehre zuteil: Im Januar hatten die Boston Bruins die Nummer des ersten schwarzen NHL-Spielers in einer feierlichen Zeremonie gesperrt und ein entsprechendes Banner unter das Hallendach gehängt. Nun wurde bekannt, dass der Hall of Famer die Congressional Gold Medal erhält.
Vermutlich kann sich Willie O’Ree derzeit vor Glückwünschen kaum retten. Schon am Tag seiner Trikotzeremonie war der 86-Jährige von zahlreichen Gratulanten umgeben. Er konnte zwar selbst nicht im TD Garden anwesend sein, doch man kam stattdessen einfach zu ihm in seine kalifornische Wahlheimat nach San Diego. Neben Vertretern der San Diego Gulls, für die O’Ree viele Jahre gespielt hatte, war auch Kevin Hodgson zugegen. Der Geschäftsführer von HEROS (Hockey Education Reaching Out Society) hatte im vergangenen Jahr den Willie O’Ree Community Hero Award gewonnen.
Nur zwei Wochen später erfolgte der nächste Ritterschlag: Das Parlament der Vereinigten Staaten verabschiedete ein Gesetz, mit dem O’Ree die Congressional Gold Medal zugesprochen wird. Dabei handelt es sich um eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen des Landes. Der erste schwarze NHL-Spieler ist nun der erste Eishockeyprofi überhaupt, dem diese Ehre zuteilwird.
Seiner Zeit voraus
O’Ree hatte in den Saisons 1957/58 und 1960/61 für die Boston Bruins gespielt und 45 NHL-Partien absolviert. Seine Ausnahmestellung in der Eishockeygeschichte erkennt man auch daran, dass es bis 1974 dauerte, ehe mit Mike Marson der zweite schwarze NHL-Spieler auf dem Eis stand.
Während seiner Karriere sah sich der Flügelstürmer oft Anfeindungen wegen seiner Hautfarbe ausgesetzt. In der Folge wurde er zu einem Botschafter des Sports, der sich zum Ziel gemacht hat, Eishockey allen zugänglich zu machen. Sein Fokus liegt dabei besonders auf den Minderheiten der Gesellschaft. Für seine Verdienste wurde O’Ree im Jahr 2018 als sogenannter Builder in die Hockey Hall of Fame aufgenommen.
Titelbild: AFP
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