Verdeckte Finanzierung und Interessenskonflikt: DEB-Präsident Reindl weist Vorwürfe zurück
Nach seiner gescheiterten Kandidatur um die Präsidentschaft des Weltverbandes muss sich Franz Reindl mit Anschuldigungen auseinandersetzen, er habe sich seine ehrenamtliche Tätigkeit als DEB-Präsident verdeckt finanzieren lassen und sei dadurch in einen Interessenskonflikt geraten. Reindl und der Verband weisen sämtliche Vorwürfe zurück und haben rechtliche Schritt eingeleitet.
Im Fokus steht die DEB GmbH, eine Tochtergesellschaft des deutschen Verbandes, die mitverantwortlich für die Organisation der Heim-Weltmeisterschaften 2001, 2010 und 2017 war. Reindl war seit 1993 ihr Geschäftsführer und bezog dafür ein hohes vierstelliges Gehalt – auch noch als er 2014 zum ehrenamtlichen DEB-Präsidenten gewählt wurde. Diesen Umstand hatten Vertreter mehrerer Landesverbände kritisiert.
In der Folge beschäftigte der Fall auch den Deutschen Olympischen Sportbund. Der Vorsitzende der DOSB-Ethikkommission Thomas de Maizière verneinte allerdings die Zuständigkeit seines Gremiums. Gleichwohl riet er dem DEB „dringend” dazu, den Sachverhalt „umfassend und unabhängig zu prüfen“.
Reindl wehrt sich
Der Verband und sein scheidender Präsident sind nun zum Gegenangriff übergegangen. Man sieht keinerlei Fehlverhalten bei dem Vorgang. Eine verdeckte Finanzierung habe „mit Sicherheit” nicht vorgelegen. Die Tätigkeit als Geschäftsführer sei Reindls bezahlter Beruf gewesen, während die Präsidentschaft ehrenamtlich und strikt davon getrennt gewesen sei. Ein Gutachten dazu habe man in Auftrag gegeben. Außerdem seien rechtliche Schritte gegen den internen Hinweisgeber eingeleitet worden, der die Ethikkommission informiert haben soll.
Besonders pikant ist die zeitweise Beteiligung der Vermarktungsagentur Infront an der DEB GmbH. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweiz hielt zwischen 2013 und 2018 einen 50-prozentigen Geschäftsanteil und stützte die DEB-Tochtergesellschaft finanziell. Infront vermarktet außerdem bereits seit 2006 sämtlichen Werbe- und Medienrechte sowie das Merchandising des deutschen Verbandes. Dazu gehört auch die Nationalmannschaft als dessen wichtigste Einnahmequelle. Reindl musste deshalb als DEB-Präsident mit Infront über die Konditionen verhandeln, während er gleichzeitig als Geschäftsführer einer Gesellschaft agierte, an der das Unternehmen maßgeblich beteiligt war. Hier vermuten seine Gegner einen Interessenskonflikt.
Titelbild: TGC Topps motortion, Adobe Stock
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