Deutsche NHL-Legionäre #1: Udo Kießling
In unserer neuen Rubrik stellen wir deutsche Spieler vor, die es in die NHL geschafft haben. Udo Kießling ist deutschen Fans vor allem als Rekordnationalspieler und Legende der Kölner Haie bekannt. Für ein Spiel war er jedoch auch NHL-Profi und wurde so zum ersten Deutschen, dem dies gelang.
Bei den Kießlings lag das Talent und die Begeisterung für den Eishockeysport offenbar in der Familie, denn Udos Vater Gerhard war während seiner aktiven Karriere Kapitän der DDR-Nationalmannschaft und später ein gefragter Trainer. Er trainierte die Nationalmannschaften Ost- sowie Westdeutschlands und auch verschiedene Vereinsmannschaften. Udo hätte schlechtere Voraussetzungen für eine Eishockey-Karriere haben können.
So kam es, dass Udo Kießling bereits 1957, während sein Vater Preussen Krefeld trainierte, im Alter von zwei Jahren Schlittschuhlaufen lernte. Nach der Krefelder Jugend machte der junge Verteidiger Station bei den Bundesligaclubs in Riessersee, Augsburg, Rosenheim, Köln und Düsseldorf. Außerdem wurde er im Jahr 1973 unter seinem Vater, der zwischenzeitlich Westdeutschland trainierte, Nationalspieler. Bei den Olympischen Spielen 1976 gewann er mit Deutschland Bronze, was bis zur Silbermedaille 2018 eine lange Zeit der letzte große Erfolg einer deutschen Nationalauswahl bleiben sollte.
NHL-Star für einen Moment
Im Februar 1982 war Kießling mit der Düsseldorfer EG früh in den Playoffs an Landshut gescheitert. Weil im April die Weltmeisterschaft in Finnland anstand, war er deshalb auf der Suche nach einer Möglichkeit, um im Spielrhythmus zu bleiben. Das NHL-Franchise Minnesota North Stars aus Bloomington bot ihm diese Möglichkeit mit einer Einladung. Im Spiel gegen die St. Louis Blues hatte Kießling dann seinen ersten und einzigen Einsatz, der zugleich das erste NHL-Spiel eines Spielers mit deutschem Pass darstellte. Kießling sammelte einen Pfostenschuss, zwei Strafminuten und entging nur knapp einer Schlägerei auf dem Eis. Nach seinem Engagement bei den North Stars zog es ihn allerdings wieder nach Deutschland, obwohl ihm ein Vertragsangebot über einen Verbleib vorlag.
Zurück in der Bundesliga kam Kießling über Füssen zum Kölner EC, bei dem er zwischen 1983 und 1992 neun Jahre lang blieb. 1996 musste er seine Karriere dann in Landshut aufgrund einer schweren Gesichtsverletzung beenden. Er absolvierte insgesamt 1.020 Bundesliga- und 321 Länderspiele. Mit Köln gewann er sechsmal die deutsche Meisterschaft. Sowohl in Köln als auch in der Nationalmannschaft gilt Kießling als lebende Legende und seine Nummer 4 wird nicht mehr vergeben.
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