Rückblick 2020: Deutsches Eishockey im Überlebensmodus
Das vergangene Jahr wird sicherlich als eines der schwersten für die Sportart Eishockey in Deutschland in die Geschichte eingehen. Zuerst der Saisonabbruch im Frühjahr, dann die Ungewissheit über die kommende Spielzeit. Dass es letztendlich mit der DEL-Saison 2020/21 geklappt hat, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dies einen enormen Kraftakt von allen Seiten erforderte, der kein tragfähiges Konzept für die Zukunft ist.
Am 8. März hatten alle Teams ihre 52 regulären Saisonspiele absolviert und die Hauptrunde war damit beendet. Doch bereits zwei Tage später, am 10. März, war klar, dass es keine Playoffs und damit auch keinen Deutschen Meister geben würde. Die Liga musste angesichts der drohenden Pandemielage ihre Saison komplett abbrechen. Die Entscheidung wurde als verantwortungsbewusster Umgang mit der Situation kommuniziert und interpretiert, aber fairerweise muss man eingestehen, dass sie zu diesem Zeitpunkt auch beinahe alternativlos war.
Mehrere Bundesländer hatten Großveranstaltungen verboten und es wären deshalb nur noch Geisterspiele möglich gewesen. Playoff-Spiele ohne Zuschauer wären für die DEL aber ein Verlustgeschäft gewesen, sodass eine Absage die logische Konsequenz war. Trotzdem muss man anerkennen, dass sämtliche Clubs inklusive des Hauptrundensiegers aus München hier an einem Strang zogen und die Entscheidung mittrugen.
Saisonstart trotz aller Widrigkeiten
Wie es mit dem deutschen Eishockey weitergehen würde, war dann lange unklar. Der ursprüngliche Saisonstart war für September geplant, musste aber zuerst auf den November und dann auf den Dezember verschoben werden. Selbst als das Vorbereitungsturnier Magenta Sport Cup bereits stattfand, war noch nicht klar, ob und in welcher Form die Saison stattfinden würde. Bei vielen Teams war ihre Teilnahme bis zuletzt unsicher. Nur die Kombination verschiedener Maßnahmen sorgte dafür, dass alle 14 DEL-Teams nun an den Start gehen können. An erster Stelle sind die Spieler zu nennen, die auf einen nicht unerheblichen Teil ihres Gehalts verzichten.
Gleichzeitig wurden mit Sponsoren neue Vereinbarungen getroffen und auf staatliche Hilfen zurückgegriffen. Insgesamt wird deutlich, dass es Anstrengungen auf allen Ebenen benötigte, um den Liga-Spielbetrieb zu ermöglichen. Das bedeutet aber auch, dass dies zwingend eine Ausnahme bleiben muss. Gehaltsverzicht, Sondervereinbarungen und Staatshilfen sind kein Konzept, das die Liga dauerhaft am Leben hält. Der Eishockeysport in Deutschland ist deshalb darauf angewiesen, dass 2021 ein besseres Jahr wird. Die DEL steht auf dünnem Eis.
Kommentar hinterlassen