Eishockey-Clans #1: Die Familie Patrick

Der Eishockeysport wurde in seiner Geschichte oftmals von mehreren Mitgliedern derselben Familie geprägt – teilweise über Generationen hinweg. Der einflussreichste dieser Eishockey-Clans ist die Familie Patrick. Ohne ihr Wirken sähe die NHL heute vermutlich völlig anders aus.

Alles begann damit, dass Joe Patrick zusammen mit seinen Söhnen Lester und Frank im Jahr 1911 die Pacific Coast Hockey Association gründete, nachdem man das familieneigene Holzunternehmen verkauft hatte. Mit dem Geld wurden unter anderem die ersten beiden künstlichen Eisbahnen Kanadas in Vancouver und British Columbia finanziert.

Lester und Frank führten in der PCHA diverse Neuerungen ein, die später auch von der konkurrierenden NHL übernommen wurden: Das Spielfeld wurde fortan mit den blauen Linien in drei Zonen unterteilt. Die Feldspieler durften Vorwärtspässe spielen, die Torhüter zur Abwehr auf die Knie gehen. Die Einführung der Trikotnummern wird ebenfalls den Patricks zugeschrieben.

Auch nach dem Ende ihrer aktiven Karriere hörten die Brüder nicht auf, der Eishockeygeschichte ihren Stempel aufzudrücken. Lester gewann als Trainer und General Manager der frisch gegründeten New York Rangers drei Stanley Cups, nachdem er sich bereits als Spieler zweimal zum Champion gekrönt hatte. Frank, der die Trophäe einmal gewonnen hatte, agierte später als Managing Director der NHL, Trainer der Boston Bruins und Finanzverantwortlicher der Montreal Canadiens. Beide wurden später für ihre Verdienste in die Hall of Fame aufgenommen.

Weitere Patricks erobern die NHL

Lesters Söhne Lynn und Muzz traten das sportliche Familienerbe an. Beide spielten für die New York Rangers und gewannen 1940 zusammen mit ihrem Vater den Stanley Cup. Später waren die Brüder auch noch als Trainer und General Manager in der NHL aktiv. Lynn Patrick folgte seinem Vater und seinem Onkel später in die Hall of Fame.

Lynns Söhne Craig und Glenn sind ebenfalls ehemalige NHL-Profis. Craig war zudem Assistenztrainer des US-Teams beim sensationellen Gewinn der olympischen Goldmedaille 1980 – bekannt als „Miracle on Ice”. In seiner Funktion als General Manager der Pittsburgh Penguins gewann er zwei Stanley Cups. Mit Craig zog bereits die dritte Generation der Familie Patrick in die Hall of Fame ein.

Muzz’ Söhne Dick und Chris gehören der Organisation der Washington Capitals an. Dick als Besitzer und Präsident, Chris als Director of Player Personnel. Im Jahr 2018 gewannen auch sie mit dem Franchise den Stanley Cup.

Die vier Cousins bilden die vorerst letzte Generation der Familie Patrick in der NHL. Glenns Sohn Curtiss und Craigs Sohn Ryan spielten ebenfalls Eishockey, schafften es aber nicht in die beste Liga die Welt.

Titelbild: AFP