Finalistenvorschau: Die Florida Panthers
Von allen 16 Playoff-Teilnehmern haben sich die Florida Panthers mit den wenigsten Punkten in der Hauptrunde qualifiziert. In der Postseason schalteten sie jedoch drei Titelfavoriten hintereinander aus und zogen in die Finals ein. Am Ende dieser wundersamen Entwicklung soll nun der erste Stanley Cup der Franchise-Geschichte stehen.
Bei Floridas Erfolgsstory werden Erinnerungen an 2021 wach, als die Montreal Canadiens ebenfalls als punktschlechtester Postseason-Teilnehmer in die Finals vordrangen. Allerdings waren die Aufteilung der Divisions und das Playoff-Format in jener Corona-Saison verändert.
Dass der Achtgesetzte einer Conference die Finals erreichte, kam erst dreimal vor: Die Edmonton Oilers (2006) und die Nashville Predators (2017) verloren die letzte Serie, einzig die Los Angeles Kings schafften 2012 die Sensation. Floridas Vorbild dürfte also klar sein.
Ebenso wie die Kings mussten die Panthers auf ihrem Weg in die Finals ausnahmslos gegen absolute Spitzenteams antreten. In der ersten Runde schalteten sie die Bruins aus, die gerade noch die beste Regular Season der NHL-Geschichte gespielt hatten. Es folgten deutliche Siege gegen die Toronto Maple Leafs und die Carolina Hurricanes.
Tkachuk und Bobrovsky entscheidend
Dass sich die Panthers zu einem ernsthaften Titelkandidaten entwickeln würden, war lange nicht abzusehen. Nach dem Gewinn der Presidents’ Trophy in der Vorsaison hatten sie im vergangenen Sommer ihren Topscorer und einen ihrer beiden Topverteidiger abgegeben. Im Tausch für Jonathan Huberdeau und MacKenzie Weegar kam Matthew Tkachuk von den Calgary Flames.
Der Trade schien sich zunächst nicht auszuzahlen, denn die Panthers konnten nicht an ihre früheren Leistungen anknüpfen – obwohl Tkachuk fleißig punktete. Erst spät fand sich die Mannschaft und schaffte doch noch die Qualifikation für die Postseason.
In der entscheidenden Phase hat Tkachuk die Zügel an sich gerissen. Mit 21 Punkten ist er nicht nur der beste Scorer seiner Mannschaft in diesen Playoffs, sondern auch der zweitbeste insgesamt. Fast im Alleingang entschied er die Eastern Conference Finals gegen den Metropolitan-Champion aus North Carolina: Nachdem er schon zweimal in der Overtime den Game Winner erzielt hatte, machte er in der vierten Partie mit seinem Treffer kurz vor Schluss den Sweep perfekt.
Floridas anderer Schlüsselspieler steht zwischen den Pfosten. Die Panthers lassen in dieser Postseason durchschnittlich 37 Schüsse pro Partie zu – die meisten aller Teilnehmer. Dass sie trotzdem in den Finals stehen, haben sie deshalb vor allem ihrem Goalie zu verdanken. Sergei Bobrovsky gilt aktuell sogar als Favorit auf die Conn Smythe Trophy, die an den Playoff-MVP vergeben wird. Wenn er so weitermacht, könnte er an einem Abend gleich zwei Pokale in die Höhe recken.
Titelbild: Adobestock
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