Kein Ruhestand trotz Florida: Joe Thornton hängt noch ein Jahr dran
Mit seinen 42 Jahren gehört Joe Thornton noch immer nicht zum alten Eisen. Der zweitälteste Spieler der abgelaufenen NHL-Saison hat für eine weitere Spielzeit in der besten Liga der Welt unterschrieben. Nach dem enttäuschenden Erstrundenaus seiner Toronto Maple Leafs in den vergangenen Playoffs wechselt „Jumbo Joe” zu den Florida Panthers.
In den USA gilt Florida als das Rentnerparadies schlechthin. Der Sunshine State lockt mit seinen weitläufigen Sandstränden und den dazu passenden Temperaturen. Außerdem kann man an der Golfküste den gleichnamigen Sport auf zahllosen Plätzen ausüben und nach Herzenslust den Schläger schwingen. Ein perfekter Ort also, um dort seinen Ruhestand zu verbringen.
Seit dem Wochenende ist klar, dass ein weiterer Fast-Pensionär zur Einwohnerschaft Floridas gehört – mit Betonung auf fast. Joe Thornton wird die Annehmlichkeiten der Gegend nämlich mangels Freizeit wohl nur selten genießen können. Stattdessen hat er in der NHL noch Großes vor. Der 42-Jährige unterschrieb bei den Florida Panthers einen Einjahresvertrag, der mit 750 000 US-Dollar dotiert ist.
Über tausend Torvorlagen in 23 Spielzeiten
Noch immer hat Thornton nicht das Ziel aufgegeben, endlich seinen ersten Stanley Cup mit nach Hause zu bringen. Der Center mit dem Rauschebart hat bereits 23 NHL-Saisons auf dem Buckel, in denen er sich den prestigeträchtigen Pokal zu sichern versuchte, dabei allerdings bislang immer scheiterte – wenn auch teilweise sehr knapp.
Verdient hätte Thornton den ersehnten Titel allemal. Er gehört zu den besten Centern, die jemals in der NHL bestaunt werden konnten. In der Saison 2005/06 führte er die Liga im Scoring an und wurde als ihr MVP mit der Hart Memorial Trophy ausgezeichnet. Besonders das Niveau seines Passspiels wurde nur selten erreicht. Seine insgesamt 1.104 Assists sind die siebtmeisten in der langen NHL-Geschichte. Bei den Topscorern rangiert er mit 1.529 Punkten auf dem 14. Platz.
Der fehlende Stanley Cup ist der einzige Makel in Thorntons Hall-of-Fame-Karriere. Am nächsten kam er der Trophäe im Jahr 2016, als er die San Jose Sharks bis in die Finals führte. Dort verlor man allerdings gegen die Pittsburgh Penguins um Sidney Crosby mit 2:4.
Auch in der abgelaufenen Spielzeit hatte sich Thornton mit den Toronto Maple Leafs eigentlich Chancen auf einen tiefen Playoff-Run ausgerechnet. Nach einer starken Hauptrunde und dem ersten Platz in der kanadischen Division scheiterte der Titelkandidat jedoch bereits in der ersten Runde am späteren Finalisten Montreal Canadiens – trotz einer 3:1-Führung in der Serie.
Panthers und Thornton eint das Streben nach dem allerersten Stanley Cup
Nun verlässt Thornton also seine kanadische Heimat in Richtung Sunrise. Am südlichsten NHL-Standort wartet man seit der Gründung der Florida Panthers im Jahr 1993 ebenfalls noch auf den ersten Stanley Cup der Franchise-Geschichte. Ein gemeinsamer Triumph wäre deshalb ein wahrgewordenes Eishockey-Märchen.
Womöglich sind die Panthers tatsächlich Thorntons letzte Station in der besten Liga der Welt. Bereits in diesem Sommer hatte er ein Karriereende ernsthaft in Betracht gezogen. Zuletzt trainierte er allerdings schon wieder beim Schweizer Rekordmeister HC Davos, um sich auf die nächste Spielzeit vorzubereiten. Eine solche Arbeitsmoral ist vermutlich von Vorteil, wenn man es auf zweieinhalb Jahrzehnte in der NHL bringen will.
Während der vergangenen Saison war Thornton der zweitälteste NHL-Profi nach Verteidiger-Legende Zdeno Chára. Der 44-Jährige ist aktuell allerdings immer noch Free Agent. Ein Karriereende scheint nicht ausgeschlossen. In diesem Fall würde „Jumbo Joe” seine Laufbahn tatsächlich als Alterspräsident der Liga beschließen – im Rentnerparadies Florida oder vielleicht ja sogar nochmal bei einem anderen Team.
Titelbild: AFP
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