Rituale der Eishockey-Stars #5: Ein bärtiger Brauch
In der DEL sind die Playoffs gerade mit der achten Berliner Meisterschaft zu Ende gegangen, in der NHL startet die Endrunde am Wochenende. Es ist die Zeit des Jahres, in der bei Eishockey-Spielen besonders häufig eine wild sprießende Gesichtsbehaarung bewundert werden kann. Der Ursprung der Tradition liegt im Big Apple.
Anfang der Achtzigerjahre waren die erst 1972 gegründeten New York Islanders das Maß der Dinge in der NHL. Zwischen 1980 und 1983 gewannen sie vier Stanley Cups in Folge. Bei den Islanders spielten in dieser Zeit die beiden Schweden Anders Kallur und Stefan Persson. Im Jahrzehnt davor hatte in einer anderen Sportart außerdem der Aufstieg eines anderen Schweden begonnen. Tennis-Ikone Björn Borg wurde zum Serien-Sieger bei den French Open und in Wimbledon. Bei seinen Grand-Slam-Titeln war er oft anfangs glattrasiert aufgetreten und hatte sich dann im Turnierverlauf einen Bart wachsen lassen.
Nachdem die Islanders Ende der Siebzigerjahre mehrfach beim Versuch gescheitert waren, das Stanley-Cup-Finale zu erreichen, nahmen sich die beiden Schweden im Team ihren erfolgreichen Landsmann offensichtlich zum Vorbild und rasierten sich während der Playoffs 1980 nicht mehr. Es war der Auftakt der dominanten Islanders-Ära, die die beiden Schweden und ihre Teamkollegen zu vierfachen Stanley-Cup-Champions machte.
Devils reaktivieren Bart-Tradition
Nachdem die Islanders im Finale 1984 verloren und von den Edmonton Oilers als das dominante NHL-Team abgelöst wurden, geriet auch der Playoff-Bart in Vergessenheit. Die Oilers wollten keine Tradition ihres Rivalen übernehmen. So dauerte es bis Mitte der Neunzigerjahre, bis sich der Brauch endgültig in der Eishockey-Kultur etablierte. Ausgerechnet der Lokalrivale der Islanders aus Newark sorgte dafür. Die New Jersey Devils griffen bei ihrem ersten Stanley-Cup-Gewinn 1995 ebenfalls auf den Playoff-Bart als Glücksbringer zurück. Seitdem ist der Bart fester Bestandteil der schönsten Zeit des Jahres für jeden Eishockey-Fan.
(Foto: Red Bull München)
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