Kaputtes Tornetz: Irreguläres Gegentor besiegelt Niederlage in Augsburg
Die Nürnberg Ice Tigers kassierten in ihrem Auswärtsspiel bei den Augsburger Panthern ein Tor, das keines war. Es erinnert an ähnliche Phantomtore in den NHL-Playoffs und bei der Weltmeisterschaft. Doch auch in den Profiligen Deutschlands wurden zuvor bereits Treffer gegeben, die niemals hätten zählen dürfen.
Zum Abschluss des vergangenen DEL-Wochenendes fuhr Augsburg gegen Nürnberg einen Heimdreier ein. Die Panther stellten spät im Mittelabschnitt mit einem Doppelschlag auf 3:0 und machten damit alles klar. Den Ice Tigers gelang zwar noch ein Tor, doch letztlich blieb es beim 3:1 für die Gastgeber. Der dritte Augsburger Treffer sollte allerdings im Nachgang noch für Diskussionen sorgen.
Torschütze Adam Payerl hatte nämlich eigentlich mit seinem Schuss rechts am Pfosten vorbeigezielt, doch der Puck fand einen Weg durch das Netz ins Tor. Der Schiedsrichter gab den Treffer und verzichtete auf den Videobeweis. Das ist besonders pikant, da die Gäste ihn vor dem Spiel bereits auf das Loch im Netz aufmerksam gemacht haben sollen. Die DEL untersucht den Vorgang, die Wertung des Spiels wird aber definitiv bestehen bleiben.
Das Phantomtor weist frappierende Ähnlichkeit mit dem Treffer von John LeClair im Eastern-Conference-Viertelfinale 2000 auf. Der Stürmer der Philadelphia Flyers erzielte im zweiten Spiel gegen die Buffalo Sabres auf die gleiche Weise den 1:1-Ausgleich. Die Flyers gewannen das Spiel noch mit 2:1 und die Serie später mit 4:1.
In der Zwischenrunde der Weltmeisterschaft 2008 erzielte der Finne Ville Koistinen einen ebenso deckungsgleichen Treffer gegen die USA zum 1:2-Anschlusstreffer. Finnland drehte in der Folge noch die Partie und gewann 3:2. Weil beide Mannschaften aber schon vorher für das Viertelfinale qualifiziert waren, hatte das Phantomtor hier weniger Auswirkungen.
Nicht das erste Phantomtor in der DEL
Auch die höchste deutsche Spielklasse hat bereits Erfahrung mit falschen Torentscheidungen. Am zweiten Spieltag der Saison 2003/04 wurde beim 6:4-Derbysieg der Kölner Haie gegen die DEG Metro Stars ein Treffer von Kölns Steve Palmer gegeben, obwohl der Puck zweifelsfrei die Torlinie nicht überquert hatte. Der Schiedsrichter nutzte damals sogar den Videobeweis, gab den Treffer aber trotzdem. Auch in diesem Fall blieb die Wertung des Spiels bestehen.
Erst im März dieses Jahres hatte es in der DEL2 ein Phantomtor gegeben. Travis Ewanyk verfehlte beim Heimsieg seiner Eispiraten Crimmitschau über die Bayreuth Tigers das Gehäuse mit einem Schuss komplett, doch weil ein Schläger das Netz zum Wackeln gebracht hatte, wurde den Gastgebern irrigerweise ein Tor zugesprochen.
Titelbild: Red Bull München
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