Heute vor 44 Jahren: NHL lehnt Zusammenschluss mit WHA ab
In den Siebzigerjahren buhlte die World Hockey Association um die Gunst der nordamerikanischen Eishockeyfans und griff die jahrzehntealte Vormachtstellung der National Hockey League ernsthaft an. Der Konflikt endete 1979 mit dem NHL-Beitritt vierer WHA-Teams. Bereits zwei Jahre zuvor hatte es allerdings konkrete Pläne für einen Zusammenschluss der beiden Ligen gegeben. Wenn dieser erfolgt wäre, sähe die Eishockeykarte Nordamerikas heute vermutlich anders aus.
Nach ihrer Gründung im Jahr 1972 wurde die WHA durch eine kluge Strategie schnell populär. Da es zu diesem Zeitpunkt nur 14 NHL-Teams gab, konnte die WHA in diversen Großstädten Nordamerikas unangetastete Märkte erschließen. Außerdem öffnete sich die Liga für europäische Spieler und lockte einheimische Stars mit hohen Gehältern. Dadurch konnte die WHA große Namen und ein ansehnliches Spielniveau vorweisen.
Die Liga hatte allerdings auch von Beginn an mit ihrer Instabilität zu kämpfen. Immer wieder gerieten Teams in finanzielle Schieflage oder mussten den Standort wechseln. Hinzu kamen die permanenten Rechtsstreitigkeiten mit der NHL.
Mögliche NHL-Standorte in Cincinnati und Houston
Nur wenige Jahre nach der Gründung wurde deshalb über einen Zusammenschluss der beiden Ligen diskutiert. Im Juni 1977 wurde es erstmals konkret, denn man hatte eine grundsätzliche Einigung erzielt: Aus der WHA sollten die Cincinnati Stingers, die Edmonton Oilers, die Houston Aeros, die New England Whalers, die Quebec Nordiques sowie die Winnipeg Jets in die NHL wechseln und dort eine eigene Division bilden.
Zwei Monate später war das Vorhaben jedoch schon wieder passé. Am 9. August 1977 kamen die Expansionspläne beim NHL Board of Governors nicht auf die nötige Dreiviertelmehrheit.
Das Unvermeidliche wurde damit allerdings nur hinausgezögert und zwei Jahre später schlossen sich die beiden Ligen doch zusammen. Diesmal waren allerdings lediglich die Edmonton Oilers, die New England Whalers, die Quebec Nordiques und die Winnipeg Jets mit von der Partie. Die Houston Aeros hatten im Sommer 1978 die Segel streichen müssen und existierten nicht mehr. In Cincinnati gestalteten sich die Zuschauerzahlen unzufriedenstellend und die Stingers waren für die NHL deshalb nicht sonderlich attraktiv. Letztlich wurde das Team aus Ohio beim Zusammenschluss nicht berücksichtigt und stattdessen mit 1,5 Millionen US-Dollar abgefunden
Nachdem man sich also zwei Jahre zuvor noch kurz vor dem Ziel gewähnt hatte, musste man in Cincinnati und Houston dann doch weiterhin auf NHL-Eishockey verzichten – daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit Ausnahme der Edmonton Oilers taten sich allerdings auch die ehemaligen Konkurrenten in der NHL schwer. Die New England Whalers, die Quebec Nordiques und die Winnipeg Jets wurden in den Neunzigerjahren allesamt umgesiedelt und tragen heute andere Namen.
Titelbild: kovop58 – stock.adobe.com
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