Vor zwanzig Jahren: Der Rücktritt des Übertrainers
Mit dem Triumph der Detroit Red Wings in den Stanley Cup Finals 2002 ging eine der größten Karrieren der Eishockeygeschichte zu Ende. Trainerikone Scotty Bowman verkündete noch auf dem Eis seinen Rücktritt – nach 31 Saisons in der NHL. Seine Rekorde bestehen noch heute und die meisten werden vermutlich auch niemals gebrochen.
Am späten Abend des 13. Juni 2002 beobachtete Bowman hinter der Bande, wie sein Stürmerstar Brendan Shanahan ins leere Tore zum 3:1 gegen die Carolina Hurricanes traf. In Detroits altehrwürdiger Joe Louis Arena lief die Schlussminute des fünften Finalspiels, in dem die Red Wings ihren ersten Matchball hatten. In diesem Moment wusste Bowman, dass er mit dem größtmöglichen Erfolg abtreten würde.
Bereits während der Olympiapause im Februar hatte er sich dazu entschieden, seine Trainerkarriere nach der Saison unabhängig von ihrem Ausgang zu beenden. Den finalen Triumphmoment kostete der damals 68-Jährige dann voll aus.
Kapitän Steve Yzerman erwies seinem Coach die Ehre der ersten Runde mit dem Stanley Cup. Es war der würdige Abschluss einer beispiellosen Karriere: gefeiert von den jubelnden Heimfans, mit der größten Trophäe über dem Kopf. NHL-Commissioner Gary Bettman sagte bei der Pokalübergabe: „Bowman ist der Trainer, an dem alle anderen Trainer gemessen werden.” Das fasst seine Bedeutung für den Eishockeysport gut zusammen.
Rekorde über Rekorde
Zu jenem Zeitpunkt war Bowman längst sein eigenes Denkmal. Die Hall of Fame hatte ihn bereits 1991 in der Builder-Kategorie aufgenommen. Seit 1967 hatte er in der NHL die St. Louis Blues, die Montreal Canadiens, die Buffalo Sabres, die Pittsburgh Penguins und eben die Detroit Red Wings trainiert. Der Titelgewinn in Hockeytown war sein neunter als Cheftrainer – NHL-Rekord. Durch weitere fünf in anderen Funktionen kommt er insgesamt sogar auf 14. Einzig der große Jean Béliveau kann noch mehr Stanley Cups sein Eigen nennen.
Auch zwei Jahrzehnte nach seinem Rücktritt muss sich der heute 88-jährige Bowman keine Sorgen um seine Bestmarken machen: 2.141 Spiele in der Regular Season, davon 1.244 Siege. 353 Partien in den Playoffs, davon 223 Siege. 13 Finalteilnahmen mit vier verschiedenen Teams, mit drei davon hat er den Stanley Cup tatsächlich gewonnen. Alles unübertroffen.
Foto: AFP
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