Vorschau: Erstes Bayern-Derby im DEL-Finale
Die Konkurrenz hat alles versucht, doch letztlich war das Spitzenduo aus der Hauptrunde auch in den Playoffs zu stark. Ab heute duellieren sich München und Ingolstadt um die deutsche Meisterschaft. Erstmals überhaupt in der DEL-Geschichte kommen damit beide Finalisten aus Bayern.
Obwohl der eishockeybegeisterte Freistaat schon immer mit vielen Teams in der Liga vertreten war, hat es eine solche Paarung seit der Gründung im Jahr 1994 nicht gegeben. Zuletzt kamen Meister und Vizemeister im Jahr 1970 aus Bayern – der EV Landshut verwies den EC Bad Tölz auf den zweiten Platz. Damals gab es allerdings noch keine Playoffs und deshalb auch kein Finale. Insofern sorgen München und Ingolstadt mit ihrer Finalteilnahme tatsächlich für eine Premiere.
Der Weg dorthin war allerdings steinig – vor allem für den Ligaprimus. Nach der dominanten Leistung in der Hauptrunde wurden die Münchener in den Playoffs sowohl von Bremerhaven als auch von Wolfsburg gehörig geärgert. In der Auftaktserie gegen die Fischtown Pinguins gerieten sie mit 0:2 in Rückstand, im Halbfinale gegen die Grizzlys ging es ins Entscheidungsspiel. Ingolstadt dagegen kam gegen Düsseldorf und Mannheim nicht so in Bedrängnis.
Trotzdem gehen die Münchener als Favorit in das Finale – und das nicht nur wegen des Heimvorteils. Auf dem Papier verfügen sie über die höhere Qualität in der Mannschaft. Besonders die Offensive um Playoff-Topscorer Ben Street und DEL-Spieler des Jahres Yasin Ehliz ist kaum zu stoppen. Das musste Ingolstadt auch schon leidvoll erfahren: In der Hauptrunde gingen alle vier Partien gegen den Lokalrivalen verloren.
Die Playoff-Statistik der Special Teams spricht ebenfalls für München: Mit einer Powerplay-Quote von knapp 30 Prozent und insgesamt 13 Toren in Überzahl kann Ingolstadt nicht ansatzweise mithalten. Die Schanzer kommen lediglich auf 18 Prozent und sieben Treffer.
Reich an Hoffnung
Für Ingolstadt wird es darum gehen, die vielköpfige Tormaschine irgendwie in den Griff zu bekommen. Wie das funktionieren kann, hat Wolfsburg in der Vorschlussrunde gezeigt: mit einer aggressiven Verteidigung und einem herausragenden Torhüter. Letzteren haben die Schanzer auf jeden Fall: Kevin Reich verfügt mit 94,6 Prozent über die deutlich beste Fangquote in diesen Playoffs. Sein Pendant auf der Gegenseite fällt im Vergleich etwas ab: Mathias Niederberger hat in München noch nicht ganz das Niveau aus Berliner Tagen.
Was Ingolstadt ebenfalls Hoffnung macht: Das bislang einzige Playoff-Duell gegen München konnten die Schanzer für sich entscheiden. Vor zwei Jahren warfen sie den Favoriten in der ersten Runde mit einem 2:0 aus dem Wettbewerb. Die Ausgangslage in jener Pandemie-Saison lässt sich allerdings kaum mit der heutigen vergleichen.
Ob Ingolstadt den Münchenern Paroli bieten kann, wird man in den nächsten Tagen sehen. Nur eines ist schon sicher: Die Fans erwartet ein sportlicher Leckerbissen, denn es treffen zwei spielstarke Gegner aufeinander. Es sind die Mannschaften mit dem meisten Puckbesitz und der höchsten Passquote in diesen Playoffs. Eine von beiden wird am Ende deutscher Meister sein.
Titelbild: Red Bull München
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