Zwischenbilanz nach zehn Jahren: Die Draft-Klasse von 2013
Am 30. Juni 2013 fand in der Arena der New Jersey Devils der NHL Entry Draft statt. Wie üblich wurde sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang viel spekuliert, doch erst die Zeit konnte zeigen, welche Picks die richtigen waren. Zehn Jahre später lässt sich nun schon eher ein Zwischenfazit ziehen.
Vor der Talentziehung wurde der First-Overall-Pick besonders heiß diskutiert. Für die NHL Central Scouting Services war Verteidiger Seth Jones der beste Feldspieler in Nordamerika, Center Aleksander Barkov lag bei den Europäern vorn. Im integrierten Ranking der International Scouting Services landete mit Nathan MacKinnon ein weiterer Center ganz oben.
Letztendlich wurden die Stürmer bevorzugt. MacKinnon ging an erster Position zu den Colorado Avalanche, Barkov an zweiter zu den Florida Panthers. Jones wurde an vierter Stelle von den Nashville Predators ausgewählt.
Diese Einschätzung erwies sich als richtig. MacKinnon gewann ein Jahr später die Calder Memorial Trophy für den besten Rookie der Saison und 2022 mit den Avs den Stanley Cup. Barkov wurde 2021 mit der Frank J. Selke Trophy für den defensivstärksten Stürmer ausgezeichnet und erreichte kürzlich mit den Panthers die Finals. Die beiden sind aus heutiger Sicht zweifellos die besten Spieler des Jahrgangs.
Jones entwickelte sich zwar zu einem Elite-Verteidiger, aber erst nachdem er von den Predators zu den Columbus Blue Jackets transferiert worden war. Einer seiner Positionskollegen wäre deshalb eventuell sogar die bessere Wahl gewesen: Josh Morrissey, der mit dem 13. Pick zu den Winnipeg Jets ging und dort bis heute spielt, hat zuletzt nochmal einen Leistungssprung gemacht. In der abgelaufenen Saison war er mit seiner Karrierebestleistung von 76 Punkten der zweiterfolgreichste Scorer unter allen NHL-Verteidigern.
Fehlgriff der Bolts
Auf jeden Fall daneben lagen die Tampa Bay Lightning mit ihrem dritten Pick. Jonathan Drouin konnte die Erwartungen nie erfüllen. Zwischenzeitlich streikte der Flügelstürmer sogar, nachdem er ins Farmteam abgeschoben worden war.
Die Entscheidung für Drouin war zwar grundsätzlich nachvollziehbar, aber im Rückblick natürlich trotzdem ärgerlich. Schließlich hatten die Bolts so früh im Draft noch alle Optionen. Jones oder Morrissey hätten dem Team definitiv mehr geholfen. Falls es unbedingt ein Stürmer werden sollte, wären die drei Center Elias Lindholm, Sean Monahan oder Bo Horvat noch verfügbar gewesen. So freuten sich in den Top Ten stattdessen die Carolina Hurricanes, die Calgary Flames und die Vancouver Canucks. Auch unter den Flügelstürmern hätte es beispielsweise mit Valeri Nichushkin, André Burakovsky oder Artturi Lehkonen gute Alternativen gegeben – drei heutige Stanley-Cup-Champions.
Steals der Penguins und Predators
Auch später im Draft konnte man noch Volltreffer landen. Das bewiesen besonders die Pittsburgh Penguins, die mit dem 77. Pick Jake Guentzel auswählten. In seiner Debütsaison 2016/17 avancierte der Flügelstürmer direkt mit 13 Treffern zum Toptorjäger der Playoffs und hatte damit großen Anteil am Stanley-Cup-Sieg seiner Mannschaft. Ebenfalls goldrichtig lagen die Predators mit dem 99. Pick. Vor Juuse Saros waren schon sieben andere Torhüter vom Board gegangen, doch der Finne sollte sie alle übertreffen. Während er die Franchise-Legende Pekka Rinne langsam ablöste, reifte er zu einem der besten NHL-Torhüter heran. Nach der Saison 2021/22 gehörte er zu den drei Finalisten für die Vezina Trophy.
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